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18. Oktober

Schriller Warnton gegen den stillen Tod: Rauchwarnmelder retten Leben!

Zum Tag des Rauchwarnmelders am 13. Oktober

Etwa 90 Prozent aller Brandtoten in Österreich werden in privaten Wohnbauten verzeichnet, rund 80 Prozent der Todesopfer infolge von Gebäudebränden sind Rauchgastote. Rauchwarnmelder warnen rechtzeitig vor der tödlichen Gefahr und können die Zahl der Opfer deutlich senken, fehlen aber immer noch in 60 Prozent aller Haushalte. Die österreichischen Brandverhütungsstellen raten daher am heutigen „2. Europäischen Rauchwarnmelder-Tag“ jedes Zuhause mit solchen Lebensrettern auszustatten.

Mit jährlich 47 Todesopfern infolge von Gebäudebränden weist Österreich einen im internationalen Vergleich recht niedrigen Wert bzw. ein sehr hohes Brandschutz- und Sicherheitsniveau auf. „Trotzdem ist jedes Todesopfer eines zu viel“, betont Ing. Günther Harsch, MSc, Geschäftsführer der NÖ Landesstelle für Brandverhütung: „Etwa ein Drittel aller Brandtoten wäre schon durch den geringen Aufwand für die Anschaffung von Rauchwarnmeldern vermeidbar!“

Denn aus der jährlichen Brandursachenstatistik der österreichischen Brandverhütungsstellen geht klar hervor, dass knapp mehr als die Hälfte aller Brände in privaten Haushalten entsteht und 9 von 10 Brandtoten ihr Leben in den eigenen vier Wänden verlieren. „Wie rasch es zu einem Brand kommen kann und auch wie schnell sich das Feuer und der Rauch ausbreiten können, wird von vielen Menschen unterschätzt. Und nicht alle sind für den Ernstfall vorbereitet: zwar kennen laut einer Umfrage des KFV immerhin rund 83 Prozent der Befragten die Telefonnummer der Feuerwehr, zugleich bedeutet das aber auch, dass jeder 6. bei dieser Notrufnummer nicht sattelfest ist,“ erklärt Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV.

Weiters zeigt sich, dass etwa 80 Prozent aller Brandtoten nicht den Flammen, sondern dem Brandrauch – oder genauer gesagt den darin enthaltenen Rauchgasen – zum Opfer fallen. Und genau davor warnen Rauchwarnmelder: frühzeitig, verlässlich und mit einem schrillen Alarmton. „Rauchwarnmelder sind ein Frühwarnsystem und können Leben retten.“, so Kaltenegger.

 Einer aktuellen Erhebung der Brandschutzexperten zufolge sind jedoch erst 40 Prozent der österreichischen Haushalte mit mindestens einem funktionierenden und richtig montierten Rauchwarnmelder ausgestattet. Eine österreichweit durchgeführte Studie von EI Electronics kommt mit 44 Prozent zu einem sehr ähnlichen Ergebnis. Laut einer Studie des KFV verfügen rund 51% der Österreicher*innen, die in einem Mehrparteienhaus wohnen, über einen funktionierenden Rauchwarnmelder. (Aber rund 6 % haben Rauchwarnmelder, die abmontiert wurden.) „Hier besteht also noch großes Potenzial. Wir empfehlen daher, dass möglichst jeder Haushalt mit diesen kostengünstigen Lebensrettern ausgestattet und damit die Zahl der Todesopfer infolge von Gebäudebränden weiter reduziert wird,“ so Harsch.

Lauter Alarm ermöglicht rechtzeitige Flucht

Jeder zweite Brand entsteht zuhause – also in jenem Umfeld, in dem man sich am sichersten fühlt. Dazu kommt, dass viele Brände während der Nacht ausbrechen – also zu einer Zeit, in der man üblicherweise schläft und die Gefahr nicht bemerkt. Ein Rauchwarnmelder verhindert zwar nicht die Brandentstehung, sorgt aber mit einem lauten Warnton dafür, dass die Gefahr rechtzeitig erkannt wird und verschafft damit den nötigen Zeitvorsprung, um sich selbst und andere Mitbewohner aus dem Gefahrenbereich zu retten.

Ausstattungspflicht bei Neubauten

Weil die Rauchwarnmelder einen entscheidenden Beitrag für die Sicherheit leisten, ist seit 2015 in Niederösterreich die Installation von Rauchwarnmeldern bei Neubauten verpflichtend. Die vom Österreichischen Institut für Bautechnik beschlossene und von allen Bundesländern in deren Bautechnikgesetzen verbindlich erklärte OIB-Richtlinie 2 „Brandschutz“ sieht in Wohnungen in allen Aufenthaltsräumen (ausgenommen in Küchen) sowie in Gängen, über welche Fluchtwege von Aufenthaltsräumen führen, jeweils mindestens einen Rauchwarnmelder vor. Eine Nachrüstpflicht für Bestandsobjekte besteht zwar nur in Kärnten, allerdings sind sich viele Österreicher*innen noch nicht einmal der Ausstattungspflicht für Neuobjekte bewusst.

„Das Ziel aller in Österreich wohnenden Menschen muss es daher sein, auch Bestandsobjekte mit den kostengünstigen Helfern auszustatten, um das Risiko zu minimieren“, erklärt Ing. Günther Harsch und ergänzt: „Bei einem Preis zwischen fünf und zehn Euro für einen herkömmlichen Rauchwarnmelder und etwa 20 Euro für einen sogenannten ‚10-Jahres-Melder‘ ist die Investition im Vergleich zum möglichen Schaden überschaubar und leistbar – insbesondere, wenn es um Menschenleben geht!“

Hartnäckige Fehlmeinungen

Die Brandschutzexpert*innen stellen immer wieder fest, dass sich manche Mythen zum Thema Rauchwarnmelder und Wohnungsbrände hartnäckig in der Bevölkerung halten, obwohl sie schlichtweg falsch sind. Daher finden Sie nachfolgend die häufigsten Fehlmeinungen und deren Richtigstellung:

Mythos: Wer aufpasst, ist vor einem Brand geschützt.

Auch bei größter Sorgfalt ist ein Brand nicht ausgeschlossen. Elektrische und elektronische Geräte sowie elektrische Anlagen zählen zu den häufigsten Brandursachen. Ein Brand entsteht meist unbemerkt.

Mythos: Die Hitze des Brandes wird mich wecken.

Weitaus gefährlicher als die Hitze sind die Rauchgase, die sich bei einem Feuer entwickeln. Sie entstehen auch bei einem Glimmbrand und meist schon lange bevor die Wärmestrahlung bemerkt wird. Schon wenige Atemzüge können lebensbedrohlich werden.

Mythos: Ich benötige keinen Rauchwarnmelder. Im Brandfall werden meine Haustiere mich nachts wecken.

Diesen Satz hört man leider immer wieder, doch nur in den seltensten Fällen machen Haustiere tatsächlich auf einen Brand aufmerksam.

Mythos: Im Neubau ist man sicher, die größte Gefahr geht von Altbauten aus.

Die größte Brandgefahr geht von der Einrichtung im Haus aus. Es ist also weitestgehend egal, ob es sich um einen Alt- oder Neubau handelt.

Mythos: Ein Rauchwarnmelder stört mehr als er nutzt – es ist mit häufigen Fehlalarmen zu rechnen.

Bei modernen Rauchwarnmeldern und deren richtiger Positionierung sind Fehlalarme so gut wie ausgeschlossen. An Stellen, wo es zu stärkerer Dampf- oder Rauchentwicklung kommen kann, speziell im Badezimmer und in der Küche nahe dem Herd, wird von der Anbringung eines Rauchwarnmelders ohnehin abgeraten.

Mythos: Ich lebe in einem Raucherhaushalt. Der Tabakrauch würde zu Fehlalarmen führen.

Rauchwarnmelder funktionieren foto-optisch. Sobald genügend Rauchpartikel in das Innere des Melders geraten, wird ein Signalton ausgelöst. Die Empfindlichkeit ist dabei so eingestellt, dass selbst bei stärkerem Tabakgenuss oder auch bei einer Vielzahl brennender Kerzen im Raum kein Fehlalarm ausgelöst wird.

 Mythos: Rauchwarnmelder verschandeln die Wohnung.

Es gibt zwischenzeitlich sehr schöne Rauchwarnmelder, teilweise auch in verschiedenen Farben, die sich perfekt in das Design der Wohnung einfügen. Auch Mini-Rauchwarnmelder sind mittlerweile erhältlich.

Mythos: Rauchwarnmelder sind zu teuer, das Geld kann ich sparen.

Die Anschaffungskosten für einen Rauchwarnmelder liegen heute nur mehr zwischen 5 und 10 Euro, sogenannte 10-Jahres-Melder (die Batterielebensdauer beträgt 10 Jahre) sind zu Preisen zwischen 20 und 30 Euro erhältlich. Wird also jeder Aufenthaltsraum mit einem Melder ausgestattet, ist im Durchschnitt etwa der Gegenwert einer PKW-Tankfüllung zu investieren.

Wissenswertes über Rauchwarnmelder

  • Rauchwarnmelder funktionieren foto-optisch. Sobald genügend Rauchpartikel in das Innere des Melders geraten, wird ein Signalton ausgelöst. Mit rund 85 Dezibel ist er laut genug, um jeden Schlafenden zu wecken und vor der drohenden Gefahr zu warnen. Zigarettenrauch und brennende Kerzen lösen bei üblichem Gebrauch keinen Alarm aus.
  • Bereits ein Rauchwarnmelder pro Haushalt bzw. Etage kann die Sicherheit erheblich erhöhen. Dieser sollte im Flur angebracht werden. Zusätzliche Rauchwarnmelder in Schlafräumen und Kinderzimmern erhöhen den Schutz.
  • Rauchwarnmelder benötigen keine Verkabelung. Sie sollten immer in Deckennähe angebracht werden; dabei ist die Montageanleitung des Herstellers zu beachten. Im Badezimmer und unmittelbar über einer Kochstelle sollten Sie nicht montiert werden, die Dampfentwicklung könnte Täuschungsalarme auslösen.
  • Der Rauchwarnmelder muss ein CE-Zeichen (geprüft nach EN 14604) und idealerweise auch das neue Qualitätszeichen „Q“ für erhöhte Anforderungen aufweisen.
  • Der Prüfknopf sollte regelmäßig (etwa einmal pro Quartal) gedrückt werden. Die 9-Volt-Batterien, mit denen sie betrieben werden, sollten bei herkömmlichen Rauchwarnmeldern alle ein bis zwei Jahre gewechselt werden. Hochwertige moderne Rauchmelder haben eine Batterielebensdauer von bis zu zehn Jahren. Akustische Signale melden eine Batterieschwäche.
  • Funkvernetzte Rauchwarnmelder ermöglichen auch eine Alarmierung in einem weitläufigen Objekt und einer zweiten Wohneinheit.

 

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