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28. November

Heiße Weihnachten: Hochsaison für Christbaum- und Adventkranzbrände

Alle Jahre wieder sorgen Kerzenlichter für weihnachtliche Brandkatastrophen. Besonders gefährlich wird es, wenn der Christbaum in Brand gerät: Versuche der BV zeigen, dass der Baum in nur 10 Sekunden in Vollbrand stehen und schon wenige Augenblicke später das Umfeld in Flammen aufgehen kann. Die „stillste Zeit“ im Jahr ist und bleibt die brandgefährlichste Zeit im privaten Haushalt.

Wie real die Gefahr ist, zeigt die Statistik: Etwa die Hälfte aller Brände, die in die Brandschadenstatistik der österreichischen Brandverhütungsstellen eingehen, entfallen auf den zivilen Bereich – mehr als ein Fünftel davon werden durch Kerzen jedweder Art (z.B. Adventkranzkerzen, Christbaumkerzen, Gedenklichter, Teelichter usw.) ausgelöst

Im langjährigen Durchschnitt entfallen etwa 60 Prozent der durch Kerzen ausgelösten Brände auf die Monate November, Dezember und Jänner, rund die Hälfte solcher Brände entsteht in den Wochen rund um Weihnachten. „Die Zahl, der durch Kerzen ausgelösten Brandgeschehen, ist tendenziell steigend und die Dunkelziffer aufgrund vieler Kleinbrände mit geringen Sachschäden hoch“, erklärt dazu Ing. Günther Harsch, MSc, Geschäftsführer der Landesstelle für Brandverhütung NÖ.

Ebenso deutlich wie die zeitliche Häufung dieser „Weihnachtsfeuer“ zeigen sich auch deren Hauptgründe: zumeist handelt es sich um unbeaufsichtigtes Brennenlassen von Kerzen oder um zu geringe Abstände der Kerzenflammen zu brennbaren Materialien. Treffen beide Fehler zusammen, ist die Brandkatastrophe so gut wie sicher. Letztlich handelt es sich also fast immer um Unachtsamkeit bzw. mangelnde Vorsicht, die die Ursache für Adventkranz-, Christbaum- oder andere durch Kerzenflammen ausgelöste Brände darstellen. Die gute Nachricht ist, dass genau deswegen sehr viele dieser Brände mit sehr einfachen Maßnahmen vermieden werden können.


Hohe Dunkelziffer bei Adventkranzbränden

Besonders häufig passiert es, dass Adventkränze in Brand geraten: Kerzenflammen können Temperaturen von bis zu 1.400 Grad Celsius erreichen und das eventuell über mehrere Wochen bei Zimmertemperatur ausgetrocknete Tannenreisig oder brennbare Dekorationen, die sich zu nahe an der Kerzenflamme befinden, in Sekundenschnelle entzünden. Dennoch gehen viele Adventkranzbrände relativ glimpflich aus. „So lange sich der Brand auf den Adventkranz beschränkt, kann er relativ einfach bekämpft werden“, erklärt Ing. Harsch: „Oftmals reicht es schon, eine Löschdecke, einen Mantel oder eine Jacke darüber zu legen, um die Flammen zu ersticken. Im Anfangsstadium leistet auch ein großes Glas Wasser gute Dienste, um den Entstehungsbrand zu löschen.“

Dies alles sind auch die Gründe, weshalb die Dunkelziffer bei Adventkranzbränden besonders hoch ist: „Die Schäden bleiben oftmals so gering, dass sie in der Brandschadenstatistik nicht erfasst werden“, so Harsch. Das Gefahrenpotenzial eines Adventkranzbrandes bleibt dennoch sehr hoch – wird er nämlich nicht rechtzeitig entdeckt, kann schon kurze Zeit später die gesamte Wohnung in Vollbrand stehen.


Christbaum: Nur 10 Sekunden bis zum Vollbrand

Besonders gefährlich wird es hingegen, wenn der Christbaum in Brand gerät. Hat die Flamme einer Christbaumkerze erst einmal auf den Baum übergegriffen, bleiben nur wenige Augenblicke Zeit, um den Brand zu löschen. Eine realistische Chance dafür besteht nur, wenn ein tragbarer Feuerlöscher oder ein gefüllter Wassereimer sich griffbereit in der Nähe befinden. „In nur zehn Sekunden kann sich der Baum in Vollbrand befinden, nur kurze Zeit später steht dann das ganze Zimmer in Flammen“, betont Harsch. „Einerseits sorgt das trockene Reisig für eine rasend schnelle Brandausbreitung, andererseits verfügt ein Christbaum über genügend Brandlast, um das Geschehen rasch außer Kontrolle geraten zu lassen.“ Steht der Christbaum erst einmal in Vollbrand, würden eigene Löschversuche kaum mehr Sinn machen. „Dann ist es wichtig, den Raum zu verlassen, wenn möglich die Türe zu schließen, die Feuerwehr zu rufen, die eigene Familie in Sicherheit zu bringen und die Nachbarn zu warnen“, rät Harsch.

Je größer die Anzahl an Christbaumkerzen ist, umso höher ist auch die Gefahr, dass eine der Flammen auf den Baum übergreift. Die mit über 1.200 Grad Celsius abbrennenden Spritzkerzen, Dekorationsmaterialien aus Papier und Stroh oder der ggf. aus Spraydosen versprühte Christbaumschnee erhöhen die Gefahr noch weiter. Durch die rasante Brandausbreitung gelte bei einem Christbaumbrand immer der Grundsatz „Alarmieren – Retten – Löschen“, so Harsch. „Und zwar in dieser Reihenfolge. Wenn der Christbaum erst einmal in Vollbrand steht, machen eigene Löschversuche kaum mehr Sinn. Dann ist es wichtig, den Raum zu verlassen, wenn möglich die Türe zu schließen, die Feuerwehr zu rufen, die eigene Familie in Sicherheit zu bringen und die Nachbarn zu warnen!“


Lichterketten: Die sichere Alternative

Trotz der besonderen Gefährlichkeit eines Christbaumbrandes muss nicht gänzlich auf den illuminierten Christbaum verzichtet werden. Beispielsweise sei es ein guter Kompromiss, den Baum mit Kerzen und (z.B. LED-) Lichterkette zu schmücken, am Heiligen Abend die Kerzen und später nur noch die elektrische Lichterkette zu entzünden. „Die eigentliche Gefahr liegt in der mangelnden Vorsicht bei der Handhabung offener Flammen und im Umstand, dass ein Christbaum in der beheizten Wohnung rasch austrocknet, leicht zu brennen beginnt und über eine hohe Brandlast verfügt“, erklärt der Experte, der zur Vermeidung jeglicher „Weihnachtsfeuer“ auf drei grundlegende Sicherheitstipps für den Umgang mit offenen Kerzenflammen hinweist: „Lassen Sie brennende Kerzen niemals unbeaufsichtigt, achten Sie auf ausreichende Abstände der Kerzenflammen zu allen brennbaren Materialien und halten Sie eine geeignete Löschhilfe bereit!“


Bewusster Umgang statt Verzicht auf Kerzenlicht

Obwohl nur wenige Augenblicke ausreichen können, um ein friedliches Weihnachtsfest in eine Brandkatastrophe zu verwandeln, ist dies kein Grund, um gerade zu Weihnachten gänzlich auf Kerzenlicht zu verzichten. „Wir raten aber dazu, auf einen bewussten und sicheren Umgang mit offenem Licht und Feuer zu achten. Keinesfalls dürfen brennende Kerzen unbeaufsichtigt bleiben und jedenfalls müssen Sicherheitsabstände von mindestens 20 cm zu jedem brennbaren Material bzw. Gegenstand eingehalten werden. Wenn man diese beiden Grundregeln beachtet, steigt die Sicherheit beträchtlich. Herabgebrannte Adventkranzkerzen rechtzeitig durch neue und die Christbaumkerzen gleich nach Weihnachten durch elektrische Lichterketten zu ersetzen, trägt ein Weiteres in Richtung brandsichere Weihnachten bei“, so Ing. Harsch.


GENERELLE TIPPS ZUR BRANDVERMEIDUNG ZU WEIHNACHTEN

  • Lassen Sie brennende Kerzen grundsätzlich nicht unbeaufsichtigt!
  • Achten Sie auf möglichst große Abstände zwischen Kerzen und allen brennbaren Materialien wie z.B. Zeitungen, Tischtücher, Vorhänge usw.
  • Verwenden Sie für Adventkränze feuerfeste Unterlagen aus Keramik oder Metall.
  • Ersetzen Sie herabgebrannte Adventkranzkerzen unbedingt durch neue.
  • Besondere Vorsicht gilt für trockenes Reisig, also beim Adventkranz in der zweiten Dezember-Hälfte.
  • Beachten Sie die Piktogramme auf den Kerzen oder Verpackungen, diese weisen ebenfalls auf die Sicherheitshinweise hin.


TIPPS FÜR DIE VERHÜTUNG VON CHRISTBAUMBRÄNDEN

Sicherheitstipps für die Vorbereitung

  • Bewahren Sie Christbäume bis zum Fest möglichst im Freien auf und stellen Sie das Schnittende in Wasser oder Schnee.
  • Verwenden Sie beim Aufstellen des Christbaums keine leicht brennbaren Unterlagen (z.B. Papier, Leintuch o.ä.).
  • Stellen Sie den Christbaum immer standsicher auf, verwenden Sie nötigenfalls eine Abspannung.
  • Halten Sie immer einen Kübel Wasser oder noch besser einen tragbaren Feuerlöscher bereit!

Sicherheitstipps vor bzw. beim Anzünden der Christbaumkerzen

  • Achten Sie auf möglichst große Abstände zwischen Kerzen und allen brennbaren Deko-Materialien (Christbaumzweige, Christbaumschmuck usw.)
  • Spritzkerzen müssen unbedingt frei hängen (ohne Berührung von Ästen bzw. Zweigen und Christbaumschmuck).
  • Benützen Sie Christbaumschnee aus Spraydosen nicht bei brennenden Kerzen.
  • Achten Sie auf ausreichende Abstände der Christbaumzweige zu brennbaren Einrichtungsgegenständen (z.B. Vorhänge und dgl.).
  • Lassen Sie Kinder oder auch Haustiere nie mit brennenden Kerzen alleine!
  • Besondere Vorsicht gilt für trockene Christbäume (z.B. zu Silvester oder am Dreikönigstag)


TIPPS FÜR DIE VERWENDUNG VON ELEKTRISCHEN LICHTERKETTEN

 Beim Kauf 

  • Kaufen Sie Lichterketten nur aus sicheren Quellen, bei denen man Ware auch reklamieren kann.
  • Erwerben Sie Produkte nur mit Aufschriften und Sicherheitshinweisen in deutscher Sprache.
  • Verwenden Sie möglichst Lichterketten mit Leuchtdioden (LED) – diese reduzieren den Stromverbrauch erheblich und haben zudem eine längere Lebensdauer.

Beim Betrieb 

  • Beachten Sie unbedingt die Gebrauchs- und Sicherheitshinweise!
  • Verwenden Sie Lichterketten für Innenräume niemals im Freien! Lichterschmuck für den Einsatz im Freien ist am Kürzel „IP 44“ oder dem Zeichen mit dem Wassertropfen im Dreieck erkennbar.
  • Tauschen Sie defekte Leuchtmittel aus, wenn dies in der Betriebsanleitung gefordert ist – dies verhindert, dass sich die übrigen Lämpchen stärker erwärmen als sonst.


WENN ES TROTZDEM BRENNT

  • ALARMIEREN – RETTEN LÖSCHEN
  • Diese Reihenfolge ist ebenso wichtig wie RUHE BEWAHREN
  • Misslingt der eigene Löschversuch, so verlassen Sie den Raum (möglichst bei geschlossenen Fenstern) und schließen Sie die Türe!
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