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19. Dezember

Alle Jahre wieder: erst Kerzenschein, dann Flammenmeer

Zwischen Idylle und Risiko: warum Christbaum, Adventkranz und Weihnachtsdekoration zur Gefahr werden können

Die besinnlichste Zeit im Jahr ist gleichzeitig auch eine der gefährlichsten. Alle Jahre wieder brennen Christbäume und Adventkränze in Haushalten.

Es weihnachtet: der Wohnraum ist festlich dekoriert – Kerzen erhellen die dunkle Zeit. Der Duft von Tannennadeln erfüllt das Wohnzimmer. Doch in einem unachtsamen Moment verwandelt sich diese friedliche Szene in ein Bild des Schreckens: Flammen züngeln an trockenen Zweigen empor, Funken sprühen, und der Raum erhellt sich nicht von festlichem Glanz, sondern von loderndem Feuer. Solche Szenarien sind keine Seltenheit – jedes Jahr ereignen sich in der Weihnachtszeit Brände, die durch Kerzen bzw. offenes Licht und Feuer verursacht werden.

Hauptgründe: Unachtsamer Umgang

Wie real die Gefahr ist, zeigt die Statistik: Etwa die Hälfte aller Brände, die in die Brandschadenstatistik der österreichischen Brandverhütungsstellen eingehen, entfallen auf den zivilen Bereich – mehr als ein Fünftel davon werden durch Kerzen jedweder Art (z.B. Adventkranzkerzen, Christbaumkerzen, Gedenklichter, Teelichter usw.) ausgelöst

Im langjährigen Durchschnitt entfallen etwa 60 Prozent der durch Kerzen ausgelösten Brände auf die Monate November, Dezember und Jänner, rund die Hälfte solcher Brände entsteht in den Wochen rund um Weihnachten. „Die Zahl, der durch Kerzen ausgelöste Brandgeschehen, ist tendenziell steigend und die Dunkelziffer aufgrund vieler Kleinbrände mit geringen Sachschäden hoch“, erklärt dazu Ing. Günther Harsch, MSc, Geschäftsführer der Landesstelle für Brandverhütung NÖ (BV NÖ). Zu den Hauptursachen zählt das unbeaufsichtigte Brennen lassen von Kerzen, sowie zu geringe Abstände zu brennbaren Materialien. Unachtsamkeit und mangelnde Vorsicht sind also nach wie vor Auslöser für weihnachtliche Brandkatastrophen – dabei könnten sehr viele dieser Brände mit relativ einfachen Maßnahmen vermieden werden. Die „stillste Zeit“ im Jahr ist und bleibt brandgefährlich.

Fängt der Christbaum Feuer, zählt jede Sekunde!

Er duftet wunderbar nach Reisig und bringt Kinderaugen zum Funkeln – der Christbaum. So schön er anzusehen ist, so sorgsam sollte der Umgang mit dem weihnachtlich geschmückten Baum im Wohnraum sein. Beim Anbringen der Kerzen und Dekorationsmaterialen sollte man auf die richtige Anordnung und Abstände achten, um das Risiko eines Christbaumbrandes zu minimieren. Dies gilt besonders dann, wenn der Baum bereits einige Zeit im Innenraum steht und bereits trocken ist. Hat die Flamme einer Kerze erst auf den Baum übergegriffen, geht alles ganz schnell.

In nur 10 Sekunden kann der Baum in Vollbrand stehen und schon wenige Augenblicke später das Umfeld in Flammen aufgehen. Ein griffbereiter Feuerlöscher in der Nähe des festlich geschmückten Baums sorgt für Sicherheit und ermöglicht schnelles Reagieren.

Steht der Christbaum jedoch bereits in Vollbrand, sind eigene Löschversuche so gut wie zwecklos. Dann ist es wichtig, den Raum zu verlassen, wenn möglich Türen und Fenster zu schließen, die Feuerwehr zu rufen, die eigene Familie in Sicherheit zu bringen und die Nachbarn zu warnen.

Neue Trends in der Weihnachtszeit

Ein neuer Trend bei Christbäumen ist, vor allem bei der jüngeren Generation, zu beobachten: Der Baum wird häufig schon lange vor Heiligabend aufgestellt und dekoriert. Dadurch trocknet das Reisig im warmen, beheizten Wohnraum noch schneller aus. Die Brandverhütungsstelle Niederösterreich empfiehlt daher, bei früh aufgestellten Christbäumen, die Verwendung von LED-Lichterketten zur Minimierung des Brandrisikos.

Auch Künstliche Christbäume werden in Österreich zunehmend als sichere Alternative zum echten Baum geschätzt. Sie überzeugen mit einer schönen Optik, verlieren keine Nadeln und sind einfach wiederverwendbar. Wichtig ist hier: für die glitzernden, künstlichen Bäume gelten dieselben Sicherheitstipps im Umgang mit Kerzen und elektrischen Lichterketten, wie bei echten Bäumen.

Eine Alternative zu Wachskerzen

Eine schöne Alternative zu Wachskerzen sind Kerzen und Lichterketten mit Leuchtdioden (LED). Die BV NÖ rät, die Kerzen nach dem Heiligabend durch eine solche zu ersetzen. Die LED-Kerzen und Lichterketten bieten Sicherheit, wenn das Reisig bereits trocken ist und lassen den Christbaum für die verbleibende Zeit bis zum Dreikönigstag noch in festlichem Glanz erstrahlen.

Risiko Adventkranz und Weihnachtsdekoration: Trockenes Material und abgebrannte Kerzen

Es kann allzu leicht übersehen werden – das Material der Weihnachtsdekoration (Gestecke, Adventkränze, …) ist bereits sehr trocken und einige Kerzen sind bereits heruntergebrannt. Greifen die Flammen, die Temperaturen von bis zu 1.400o C erreichen, erst auf Dekoration und das Reisig über, stehen Adventkranz und Co in kürzester Zeit in Flammen. Wird der Brand rechtzeitig bemerkt, kann er mit einfachen Mitteln bekämpft werden. Im Anfangsstadium leistet ein Glas Wasser gute Dienste, um einen brennenden Adventkranz zu löschen, aber auch eine griffbereite Löschdecke oder ein Feuerlöscher sind gute Löschmittel.

 Sicherheitstipps der BV NÖ auf einen Blick: 

  • Bewahren Sie Christbäume bis zum Fest möglichst im Freien auf und stellen Sie das Schnitt-Ende in Wasser.
  • Verwenden Sie beim Aufstellen des Christbaums keine leicht brennbaren Unterlagen (z.B. Papier, Leintuch o.ä.), die etwa durch Funken von Sternspritzern entzündet werden können.
  • Halten Sie immer einen Eimer Wasser oder noch besser einen tragbaren Feuerlöscher bereit. Um im Brandfall schnell reagieren zu können, muss in jedem Haushalt ein Feuerlöscher griffbereit zur Verfügung stehen. Machen sie sich zu dieser Jahreszeit auch wieder mit der Bedienung ihrer Löschgeräte vertraut.
  • Achten Sie auf möglichst große Abstände zwischen Kerzen und allen brennbaren Deko-Materialien (Christbaumzweige, Christbaumschmuck usw.)
  • Spritzkerzen müssen unbedingt frei hängen (ohne Berührung von Ästen bzw. Zweigen und Christbaumschmuck).
  • Lassen Sie brennende Kerzen grundsätzlich nicht unbeaufsichtigt, besondere Vorsicht gilt, wenn sich Kinder oder Haustiere im Haushalt befinden!
  • Achten Sie auf ausreichende Abstände der Christbaumzweige zu brennbaren Einrichtungsgegenständen (z.B. Vorhänge und dgl.).
  • Ersetzen Sie herabgebrannte Kerzen unbedingt durch neue.
  • Besondere Vorsicht gilt für trockenes Reisig!
  • Lichterketten mit Leuchtdioden (LED) sind eine Alternative zu Kerzen.
  • Sollte es, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, doch zu brennen beginnen gilt:

ALARMIEREN – RETTEN – LÖSCHEN!

Gerade in der besinnlichsten Zeit des Jahres sollten wir auch die Sicherheit im Blick behalten. Ein achtsamer Umgang bei Adventkranz, Christbaum und Kerzen trägt maßgeblich zu einem schönen und vor allem sicheren Weihnachtsfest im Kreis der Familie bei.

 

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